Zu Besuch bei „Ohne“, dem verpackungsfreien Supermarkt

Seit 20. Februar ist es eeeeendlich so weit: Nun hat auch München einen Unverpackt-Laden! Natürlich habe ich inzwischen auch einmal dort vorbei gesehen und kann euch davon berichten:

Der „Ohne„-Laden liegt in der Maxvorstadt und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar (ein echter Vorsteil in München; Pendler wissen, wovon ich spreche…): Mit dem Tram-Linien 27 und 28 sowie den Bus-Linien 153 und 154 fährt man bis zur Haltestelle Schellingstraße und läuft einmal ums Eck oder alternativ nimmt man die U3 oder U6 bis zur Universität und läuft von dort aus ca. 600m.

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Bulk-Spender; ein Trichter zum leichteren Abfüllen liegt parat.

Das Prinzip der Unverpackt-Läden ist ja, dass man die (wiederverwendbare) Verpackung selbst mitbringt, also z.B. Gläser mit Schraub- oder Bügelverschluss, Frischhaltedosen, Stoffbeutel o.ä. Die Lebensmittel werden in großen Spendern, sogenannten Bulk Bins, aufbewahrt und man füllt sie sich in die eigenen Behälter ab, die man zuvor am Eingang gewogen hat.

Das Sortiment des Ohne-Ladens kann sich echt sehen lassen: Es gibt beispielsweise (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!):

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Bulk-Bins zum Schaufeln; Schaufel liegt natürlich auch parat.

verschiedene Nudel- und Reissorten, Linsen, Kidneybohnen, Erbsen, Studentenfutter, Haferflocken, Cornflakes, Mais, diverse Nüsse und Mandeln, Zahnputztabletten…
Dann gibt es noch die Produkte, die man zum Abfüllen aus einer Kiste herausschaufelt, z.B. verschiedene Mehle und Getreide, Natron, Backpulver, Kakaopulver, Rosinen, Cranberries, Schokochips, Tees, Süßigkeiten, und und und…
Auch Flüssigkeiten wie Öl, Essig, Schnaps zum Zapfen… ebenso Putzmittel wie Handspülmittel, Waschmittel, Allzweckreiniger….
Feste Seifen und Shampoos und Deo, Menstruationstassen, Zahnbürsten, Klopapier… außerdem Brot und „gerettetes“ Obst und Gemüse von Etepetete.

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Jede Menge Gläser; Zum Kaufen oder mit Pfand.

Außerdem gibt es alle möglichen Sorten an Vorratsbehältern dort zu kaufen: Gläser in verschiedenen Formen und Größen, Edelstahldosen, Edelstahltrinkflaschen, Edelstahlkaffetassen, Stoffebeutel… und falls man tatsächlich mal etwas vergessen hat, gibt es auch „Notfalltüten“ aus Papier 🙂

Und schließlich gibt es noch eine hübsche kleine Sitzecke, wo man auch ein leckeres Tagesgericht essen kann – jedenfalls sah es sehr lecker aus, probieren werde ich es hoffentlich beim nächsten Mal! 🙂

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Trinkflaschen, Teedosen, Stoffebeutel; Seifen, Shampoos, Bürsten….

Wenn man also alles abgefüllt hat, was man braucht, geht man damit zur Kasse, wo die Behälter gewogen werden. Dann wird das Eigengewicht des Behälters davon abgezogen, sodass man tatsächlich nur die Produkte selbst bezahlt – fertig!

Das Ohne-Team ist super nett, sehr hilfsbereit und offen für Verbesserungsvorschläge – es gibt z.B. an der Kasse einen eigenen „Briefkasten“ für Kundenwünsche! Das Warenangebot soll in nächster Zeit auch noch ausgebaut werden – mal sehen, was ich demnächst noch tolles entdecken werde!

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Putzmittel zum Zapfen; Flaschen mit Schraubverschluss oder Pumpspender gibts auch.

Ich muss sagen, ich bin echt begeistert! Natürlich können die Preise nicht mit denen der „normalen“ Supermärkte mithalten; eher schon mit denen von Bioläden. Ganz exakt nachgerechnet habe ich es allerdings nicht – wer hat schon die gängigen 100g-Preise seines Wocheneinkaufs im Kopf? Dafür haben aber auch die allermeisten Lebensmittel Bioqualität und sind aus der Region.

Gekauft habe ich rote Linsen und Kidneybohnen, Haarseife und (ha!) endlich das verpackungsfreie Spülmittel, das ich schon so lange gesucht habe (ich berichtete… hier und hier).

Wie sieht es denn bei euch aus? Habt ihr auch schon einen verpackungsfreien Laden in eurer Nähe? Wart ihr vielleicht sogar schon dort? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Schreibt es mir doch unten in die Kommentare, ich bin wahnsinnig neugierig!

Viele Grüße,
eure Pip


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13 Gedanken zu „Zu Besuch bei „Ohne“, dem verpackungsfreien Supermarkt

  1. Hallo liebe Pip,

    so etwas kommt erst spät bei uns in der Rheinebene an. In Karlsruhe, soll es einen Laden geben. Aber, bis ich da hingefahren bin, habe ich massig, fremde Energie verbraucht.
    Zu den Papiertüten, möchte ich noch etwas sagen: Ich finde Stofftaschen besser, stabiler und kein Baum.

    Noch eine Frage beschäftigt mich ständig:
    Was passiert eigentlich mit den Arbeitsplätzen, der Menschen, die die Verpackungen herstellen, wenn wir keine mehr brauchen. Wo werden diese Menschen, dann arbeiten??

    Grüne Grüße

    Mion

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    1. Hallo Mion,
      Ich stimme dir absolut zu, dass Stofftaschen den Papiertüten vorzuziehen sind! Nicht nur, dass sie stabiler sind, sie können auch viel, viel öfter wiederverwendet werden. Papiertüten haben eine ähnliche Energiebilanz wie Plastiktüten, sie „lohnen“ sich erst, wenn man sie immer wieder verwendet – aber vorher gehen sie ja längst kaputt.
      Ebenso ist es natürlich nicht sinnvoll, weite Strecken zu fahren, um im einem Unverpackt-Laden einzukaufen. Lieber lokal auf dem Markt und in Bioläden einkaufen, das ist für die Umwelt viel besser.

      Zu den Arbeitsplätzen: Nun, dieses Problem wird sich zwangsläufig früher oder später stellen, denke ich. Nämlich dann, wenn kein Öl mehr da ist, um daraus Plastikverpackungen herzustellen… Ich bin mir auch nicht sicher, ob diese hochtechnologisierte und automatisierte Branche tatsächlich so viele Arbeitsplätze bereit hält oder ob nicht viele kleine Läden (ob unverpackt oder nicht), die eng mit lokalen Bauernhöfen, Getreide- und Ölmühlen usw. zusammenarbeiten, nicht ein viel größeres und v.a. viel nachhaltigeres Arbeitsplatzpotenzial bieten. Da bin ich ehrlich gesagt überfragt und müsste einen Fachmann hinzuziehen…

      Viele Grüße,
      Pip

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  2. Hallo Pip,

    also Unverpackt-Läden sind schon ein Traum aber bei uns wird es das bestimmt erst im nächsten Jahrtausend geben. Der nächste ist (soweit ich weiß) in Münster und das ist schon sehr weit weg von uns.

    Schade finde ich es, dass es bei uns immer so lange dauert, bis sich etwas ändert und in Sachen „Verpackung aus Plastik und alles muss möglichst noch billiger als billig sein“ alles eingefahren zu sein scheint.

    „Das hat ja schon ewig funktioniert und warum muss dann daran jetzt was ändern? Willst du die Welt retten? Mach dich nicht lächerlich…“
    Tja…so einen Eindruck habe ich von den Menschen aus meinem Ort und umzu.

    Aber egal…ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es hier auch bald etwas in der Art geben wird.

    LG von Karin

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    1. Hallo Karin,
      lass dich nicht entmutigen!! Ich glaube, ohne diesen Blog und meine treuen Leser hätte ich auch das Gefühl, die einzige weit und breit zu sein, die etwas ändern möchte.
      Ich selber wohne ja in Augsburg, da ist bisher auch nicht viel los in Sachen unverpackt-Laden, aber es gibt Gerüchte, dass einer in Planung ist. Nix gwiss woaß ma ned, wie der Bayer sagt. Da ist die „Weltmetropole“ München, in die ich zum Arbeiten pendle, natürlich schon Luxus in dieser Hinsicht.
      Andererseits: Unverpackt Kiel, meines Wissens nach der älteste Unverpackt-Laden in Deutschland, ist gerade mal zwei Jahre alt. So gesehen greift die „Unverpackt-Revolution“ erstaunlich schnell um sich! Shia hat auf ihrem Blog eine ziemlich lange Liste mit Läden, die unverpackte Produkte anbieten, vielleicht ist ja auch einer in deiner Nähe dabei? http://wastelandrebel.com/de/liste-unverpackt-laeden/
      Halt die Ohren steif und lass dich nicht unterkriegen 😉 Viele Grüße,
      deine Pip

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  3. Yeah, Spüli ergattert^^ Bei mir war das Knusper-Müsli leider aus, buhu! Aber ich komme wieder und dann gibts bestimmt eins 😉
    Stimmt, ein paar der Behälter waren noch leer, da muss ich noch den Vorschlag für vegane Gummibärchen unterbreiten 😀
    Liebe Grüße, Sabine

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    1. Gummibärchen hab ich dort gesehen, in einem Glas an der Kasse 😉 Ob die auch vegan sind, kann ich nicht sagen, aber so unwahrscheinlich ist das wohl gar nicht…
      Ich wär ja für Aktivkohle und Hibiskusblüten zum Make-Up selber machen 😀

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  4. Hallo Pip,

    nee…entmutigen lassen ist nicht.

    Danke für den Link. Da schau ich gleich mal. Bei mir hapert es allerdings am fahrbaren Untersatz, wenn die Läden zu weit von uns weg sind – bin mittlerweile Radfahrerin. Da ist dann auch mal eben nach Kiel fahren nicht drin. 😦

    Aber schaun wir mal…vielleicht gibt es das ja doch irgendwann bei uns in der Nähe.

    LG von Karin

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  5. Auch bei „ohne“ in München findet man Produkte in Einweggläsern, weil es keine Alternativen gibt. Auf die Nachfrage wie die Ware angeliefert wird, erfährt man z. B. das es unheimlich schwer ist Lieferanten zu finden, die sich auf ein Mehrwegesystem einlassen. So muss man sich bei vielen Produkten, wie z. B. bei den meisten Nudeln bewusst sein, dass die Ware ursprünglich in einer 5 kg Plastikverpackung angeliefert wurde.

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